Der Krieg Der Welten by H. G. Wells

Der Krieg Der Welten by H. G. Wells

Autor:H. G. Wells [Wells, H. G.]
Die sprache: eng
Format: epub
ISBN: 9783257235371
Herausgeber: Imprint unknown
veröffentlicht: 2000-10-14T22:00:00+00:00


2. Was wir von dem zerstörten Haus aus erblickten

Nach dem Essen krochen wir wieder in die Waschküche zurück; dort muß ich wieder eingeschlummert sein, denn als ich erwachte, fand ich mich allein. Das Aufschlagen und die Erschütterung dauerten mit ermüdender Hartnäckigkeit an. Mehrere Male rief ich flüsternd nach dem Kuraten; endlich tastete ich mich nach der Küchentüre hin. Noch war es Tag, und ich bemerkte meinen Gefährten, wie er am andern Ende der Küche vor dem dreieckigen Loch, das auf die Marsleute hinabsah, ausgestreckt lag. Seine Schultern waren in die Höhe gezogen, so daß ich seinen Kopf nicht sehen konnte.

Ich vernahm ein Gewirr von Geräuschen, die fast an den Lärm erinnerten, der aus einem Lokomotivschuppen tönt. Der Boden schwankte unter den heftigen Schlägen. Durch die Maueröffnung konnte ich den von der Sonne vergoldeten Wipfel eines Baumes und das warme Blau eines friedlichen Abendhimmels sehen. Eine Minute etwa blieb ich stehen und beobachtete den Kuraten, dann schritt ich gebückt weiter und bemühte mich, mit äußerster Behutsamkeit durch die Scherben zugehen, die den Boden bedeckten.

Ich berührte das Bein des Kuraten, und er schreckte so heftig zurück, daß sich draußen ein Haufen Mörtel löste und mit lautem Getöse zu Boden fiel. Aus Furcht, er könnte schreien, packte ich seinen Arm und lange Zeit kauerten wir bewegungslos nebeneinander. Dann wandte ich mich, um zu sehen, wieviel noch von unserer Festung stehengeblieben war. An der Bruchstelle des Mörtels hatte sich ein senkrechter Spalt in der zerstörten Mauer gebildet, und indem ich mich vorsichtig über einen Balken beugte, konnte ich von dieser Lücke aus erblicken, was vorige Nacht noch eine stille Vorstadtstraße gewesen war. Die Veränderung war in der Tat erstaunlich.

Der fünfte Zylinder muß mitten in das Haus hinein gefahren sein, das wir zuerst betreten hatten. Das Gebäude war verschwunden, vollkommen zerschmettert, durch die Wucht des Stoßes zermalmt und zerstoben. Der Zylinder lag nun weit unter den ursprünglichen Grundmauern, tief in einem Krater, der noch unendlich größer war, als die Grube, in die ich bei Woking hineingeblickt hatte. Die Erde rings um den Zylinder war bei der ungeheuren Wucht des Aufpralls aufgespritzt wie Lehm unter dem Schlag eines mächtigen Hammers, und die aufgetürmten Haufen hatten die Nachbarhäuser verschüttet. Unser Haus war nach rückwärts eingesunken, sein vorderer Teil, selbst im Erdgeschoß, war vollständig zerstört; durch einen Zufall blieben Küche und Waschküche unversehrt, Jagen aber unter dem Boden und unter den Trümmern begraben, auf allen Seiten, außer der dem Zylinder zugewandten, von Erdmassen bedeckt. Wir hingen dicht am Rand der großen, kreisrunden Grube, die zu erweitern die Marsleute eifrig beschäftigt waren. Das heftig stoßende Geräusch war offenbar hart neben uns, und dann und wann zog ein glänzender, grüner Dampf wie ein Schleier über unser Guckloch hin aufwärts.

Im Mittelpunkt der Grube war der schon geöffnete Zylinder, und am anderen Ende, mitten in einem zerrissenen und mit Kies bedeckten Gebüsch stand eine der großen Kriegsmaschinen Sie war von ihrem Lenker verlassen und hob sich starr und hoch vom Abendhimmel ab. Anfangs bemerkte ich die Grube und den Zylinder kaum (ich hielt es nur für gut, sie zuerst zu beschreiben).



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